Wenn auf der Moosalp die dampfende Hüüsminäschtra auf den Tisch kommt, steckt darin viel mehr als nur Gemüse, Gewürze und ein gutes Rezept. Es ist ein Stück Leben, ein Stück Heimat und die Geschichte einer Frau, die seit 89 Jahren mit Liebe und Hingabe kocht: Balbina.
Vor ihrem Haus in Törbel wächst das Gemüse, das die Basis der Hüüsminäschtra bildet. Karotten, Lauch, Sellerie. Schlicht, ehrlich, unverfälscht. Balbina kennt jedes Beet, jede Pflanze. Mit geduldigen Händen erntet sie, was sie grossgezogen hat. In ihrem kleinen Garten liegt der Ursprung eines Gerichts, das weit über die Moosalp hinaus Bedeutung trägt.
Der blaue Eimer
Wenn Balbina Kalbermatten in ihrer Küche den grossen Topf auf den Herd stellt, erfüllt ein vertrauter Duft das ganze Haus. Es ist der Duft von Wärme und Geborgenheit, von all den Mahlzeiten, die sie in ihrem Leben für ihre Familie gekocht hat. Mit jeder Handbewegung, jedem Abschmecken, jedem Umrühren legt sie ein Stück von sich selbst in die Suppe.
Ist die Hüüsminäschtra fertig, füllt sie Balbina in einen einfachen, blauen Eimer. Kein grosser Aufwand, keine Inszenierung. Nur pure Authentizität. Amadé nimmt den Eimer und bringt ihn hoch auf die Moosalp. Dort wird die Hüüsminäschtra serviert, so wie sie in Törbel gekocht wurde: unverändert, ehrlich, voller Charakter.
Die Mutter und der Koch
Balbina ist mehr als die Schöpferin dieser Hüüsminäschtra. Sie ist auch der Grund, warum Amadé überhaupt Koch geworden ist. Ihr Rat war pragmatisch und weise zugleich: «Werde Koch, dann ist dir nie kalt und es gibt immer zu Essen.» Vielleicht war es dieser Satz, vielleicht die unzähligen Stunden am Küchentisch, vielleicht die Liebe zum Einfachen: jedenfalls legte Balbina den Grundstein für eine Leidenschaft, die bis heute spürbar ist.
Wer auf der Moosalp Balbinas Hüüsminäschtra bestellt, bekommt mehr als eine Mahlzeit. Man bekommt eine Geschichte serviert vom Garten in Törbel, von einer Mutter, die mit 89 Jahren immer noch voller Hingabe kocht, und von einem Sohn, der aus dieser Hingabe seinen Beruf und seine Berufung gemacht hat.
Ein Teller Balbinas Suppe ist ein Teller voller Heimat, voller Herz und ein Stück Moosalp, das man mit allen Sinnen geniessen kann.